Arbeiten am Motorrad

Technik zu unseren Bikes

Moderator: Peter

The Spirit
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Arbeiten am Motorrad

Beitrag von The Spirit »

Beitrag 1:

In dieser eher bescheidenen und traurigen Zeit versuchen wir mal das Beste daraus zu machen.

Wenn wir alles Andere erledigt haben, uns Trübsal und Langeweile überkommen, wir anfangen unsere Frauen zu nerven, brauchen wir eine Alternative.

Ich werde hier versuchen vom leichten Reinigen, Aluüberarbeitung bis hin zur Vergaserüberholung alles verständlich darzustellen.

Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr und nur aus eigener Erfahrung heraus, eine Haftung schließe ich natürlich aus.

Sicherheits- und entsprechende Umwelt-Vorschriften sind immer einzuhalten.

Lassen wir unseren Motorrädern etwas Liebe angedeihen.

Kapitel 1

Waschen unseres Motorrades:

Die gefühllosen Grobmotoriker unter euch mögen den Dampfstrahler bevorzugen, er taugt weder für Frau, Kinder noch für unsere Motorräder.

Wasser mit hohem Druck in jede Ritze zu pressen um Oxydation an nicht sichtbaren Stellen zu fördern ist nicht das Wahre.

Ebenso können Lackschäden oder Lackabhebungen an Kanten entstehen.



Es bleibt nur die liebevolle Handwäsche.

Ein Eimer lauwarmes/warmesWasser, etwas Spüli hinein und los geht es mit einem weichen Schwamm ,

einem Mikrofaserlappen und diversen Bürsten, Pinseln, deren Metalleinfassungen (wenn vorhanden) mit Isolierband umwickelt werden.

Brauchen wir spezielle oft teure Reinigungsmittel?

Meistens nicht.

Verölte Stellen und hartnäckig verschmutzte Stellen reinigen wir zuerst.

a) Leicht erölte Stelle:

Einsprühen mit einem Fettentferner zum Beispiel Bref, einwirken lassen evtl. mit Schwamm, Lappen oder Pinsel bearbeiten und mit Wasser sauber abspülen.

b) Stark verölte/verfettete Stellen:

Einsprühen oder besser noch einpinseln mit Petroleum oder auch Waschbenzin, bzw. Universalverdünnung (hängt vom vorhanden Schmiermittel ab),

mit dem Pinsel wegwasschen.

Bei extrem verschmutzten Teilen hilft auch abbauen zur Reinigung.

Einen vorhandenen Restfilm z.B. des Petroleums behandeln wir wieder wie a)



Fortsetzung folgt

Frank
Zuletzt geändert von The Spirit am Fr 10. Apr 2020, 06:03, insgesamt 1-mal geändert.
The Spirit
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Re: Arbeiten am Motorrad

Beitrag von The Spirit »

Fortsetzung zu Beitrag 1

c) Zu einem späteren Zeitpunkt behandeln wir das Thema verölte Stellen etwas intensiver,

denn irgendwo kommt das Öl ja her.

d) Die stark verschmutzten Stellen sind also bearbeitet.

Jetzt kommt die oben erwähnte Handwäsche mit den erwähnten Materialien dran.

Wir waschen abschnittsweise von oben nach unten und spülen die jeweils gereinigten Abschnitte wiederholt ab.

Wiederholt abspülen deshalb, damit das z.B bei uns stark kalkhaltige Wasser nicht antrocknet und Kalkflecken hinterläßt.

Wer weiches Wasser hat ist hier im Vorteil.

Das abwaschen geschieht natürlich nicht in der Sonne und Hitze sondern an einem schattigen Platz.

Selbst Fliegenreste stellen durch mehrmaliges wässern und abwaschen kein Problem dar - wir brauchen auch hier keine Spezial-Chemie.

Fazit:

Die Handwäsche mit den zuerst genannten "Werkzeugen und Materialien" reicht also völlig aus für eine Grundreinigung normalgepflegter Motorräder.

Strassendreck, Fliegen,Fett und Teer sind also jetzt entfernt und können bei der Weiterbearbeitung an sensiblen Oberflächen keine Kratzer mehr hinterlassen.

e) Das Wasser muß weg.

Wer hat, nimmt einen Kompressor und bläst das Wasser mit etwas Geschick so weg, das es nicht weiter in kleine Ritzen, Lagerbereiche, Züge, Kabel oder Stecker eindringt.

Wer keinen Kompressor hat, nimmt ein gutes Fensterleder und anschließend weiche lappen aus Baumwolle.

Das Fahrzeug auf den Seitenständer statt auf den Hauptständer stellen hilft beim Ablauf des Wassers zusätzlich.

Danach stellen wir das Motorrad in die Sonne oder in die beheizte Garage, Restfeuchte verdunstet so größtenteils.

Über Nacht stehen lassen reicht in der Regel, um dann am nächsten Tag weitere Arbeiten auszuführen.

Schließlich wollen wir am Ende ein glänzendes Ergebnis - das folgt im nächsten Kapitel.



Fortsetzung folgt.

Frank
The Spirit
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Re: Arbeiten am Motorrad

Beitrag von The Spirit »

Beitrag 2:

Kapitel 1

Oberflächenbearbeitung unseres Motorrades:

So, das Motorrad ist trocken.Wenden wir uns dem entfernen kleinster Gebrauchspuren zu.

a) Lackoberflächen:

Zuerst verwenden wir einen Lackreiniger, je nach Zustand und Alter des Lacks, von leichten Gebrauchsspuren bis verwittert gibt es verschiedene Reiniger, die in der Regel verschieden stark abrasiv sind.

Neuwertiger Lack bedarf keiner abrasiven Politur.

Lack mit leichte Gebrauchsspuren polieren wir mit einem wenig abrasiven Lackreiniger und einem weichen Baumwolltuch.

Lack mit starken Gebrauchsspuren polieren wir zuerst mit einem Mikrofasertuch und stärker abrasiver Politur,

ein zweites mal mit einem weichen Baumwolltuch und weniger abrasivem Lackreiniger.

Nach dem entfernen des Reinigers/Politur mit einem Weichen Baumwolltuch und etwas kräftigerem Druck, das schließt auch lackierte Rahmenteile und Pulverbeschichtete Felgen ein,

bei denen uns an unzugänglichen Stellen nach dem trocknen der Politur ein Pinsel hilfreich sein kann, sollte sich der gewünschte Glanz einstellen.

Ansonsten, einen der ersten Schritte wiederholen.

Soweit so gut, ohne temporären Schutz hält das nicht lange.



b) Lackversieglung

Auf alle Lackoberflächen (wir reden hier nicht von lackierten Motorblöcken) tragen wir mit einem weichen Lappen,ohne größeren Druck nun Lackversiegelung/Hartwachs auf.

Nach dem trocknen entsteht auf der Oberfläche eine, je nach verwendetem Produkt, weiße Schicht, ebenso wie vorher beim Lackreinigen/Polieren.

Diese Schicht polieren wir jetzt mit aller Liebe zu unserer Guzzi ohne großen Druck aus/weg.

Die Poren der Lackoberflächen sind nun verfüllt und nehmen für einen längeren Zeitraum entsprechend weniger Dreck auf,

bzw. neuer Dreck läßt sich auch leicht mit einem feuchten Tuch entfernen.

Der Glanzgrad dürfte jetzt mehr als zufriedenstellend sein.

Man kann Postion b) auch zweimal durchführen.

Wichtig ist, daß ihr sowohl a) als auch b) immer in kleinen Abschnitten durführt, als z.B. erst den Tank polieren, dann die Seitendeckel, usw.,

dann beim versiegeln desgleichen.



Fortsetzung folgt.

Frank
The Spirit
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Re: Arbeiten am Motorrad

Beitrag von The Spirit »

Fortsetzung zu Beitrag 2

Kapitel 2

Oberflächenbearbeitung unseres Motorrades

Grundsätzlich gilt für alle Oberflächen , wir verwenden immer erst das mildest mögliche Mittel,

denn jegliche Art abrasiver Reiniger trägt Teile der Oberfläche ab.

Also nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen.

c) Chrom

Chrom der einwandfrei ist, kann mit Hartwachs wie bei Lackoberflächen mit Hartwachs versiegelt werden (ausgenommen von der Versiegelung ,die Auspuffanlage).

Chrom der leicht verschmutzt ist kann mit Lackreiniger gereinigt und anschließend mit Hartwachs versiegelt werden.

Chrom der etwas stärker oder gar stark strapaziert ist wird mit Chrompolitur gereinigt und danach versiegelt.

Kommen wir zu den kleinen Pickeln auf stark verwittertem Chrom.

Wir reden jetzt nur über verchromtes Metall, nicht über verchromten Kunststoff.

Meistens tritt dies an Krümmern oder Auspuffttöpfen auf.

Ihr poliert, drückt wie die Verrückten aber es wird nur die gesunde Chromschicht unnötig strapaziert und der kleine rostige Pickel will nicht verschwinden.

Irgendwelche Schleifmaterialien sind hier fehl am Platze.

Sind viele /mehrere Pickel, oft an den unzugänglichen Stellen vorhanden, baut das Teil ab, am Ende geht es schneller und einfacher.

Ist der Krümmer soweit glänzend, bis auf besagte Pickel, reibt ihr ihn wieder mit Politur ein und nehmt eine neue Abbrechklinge zur Hand.

Diese legt ihr in einem sehr flachen Winkel, mit mäßigem Druck auf den Krümmer auf.

Jetzt bewegt ihr die Klinge sehr schnell, gefühlvoll mit etwas Druck, über den Pickeln hin und her.

Man merkt beim drübergleiten mit der Klinge, wenn der Rostpickel weg ist - Grobmotoriker evtl. nicht.

Ihr "köpft" sie quasi.

Die Politur diente euch dabei praktisch als Gleitmittel und als Schutz für den gesunden Chrom.

Ist die Schneide der Klinge beschädigt, sofort einen anderen Abschnitt der Klinge benutzen oder gar wechseln,

wir wollen gesunden Chrom nicht verkratzen.

Sind die Pickel weg, polieren wir nochmals etwas nach und sollten ein gutes Ergebnis erzielt haben.

Natürlich sollte man zuerst an einem Altteil oder an unsichtbarer Stelle üben.

Ich verwende ausschließlich Autosol für schwere Fälle , aber es mag auch passende andere Produkte geben.



Fortsetzung folgt.

Frank
The Spirit
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Re: Arbeiten am Motorrad

Beitrag von The Spirit »

Bilder zur Chrombearbeitung:
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Fortsetzung folgt.

Gruß
Frank
The Spirit
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Re: Arbeiten am Motorrad

Beitrag von The Spirit »

Fortsetzung zu Beitrag 2

d) Gummi und nicht lackiertes "Plastik"

Die abgewaschenen und bereits getrockneten Kunststoff und Gummiteile sprühen oder reiben wir ein- oder auch mehrmals mit einem Silikonspray ein.

Dieses lassen wir möglichst lange einwirken.

Beim einreiben entsteht nochmals ein Reinigungseffekt, hier benutzen wir ein Mikrofasertuch.

Danach reiben/polieren wir die Teile richtig trocken mit einem weichen Lappen.

Selbst der Sitzbankbezug kann damit behandelt werden, einen Tag später nochmals mit Mikrofasertuch statt weichem Lappen abreiben,

dann ist auch nichts glatt, die Poren/Vertiefungen aber sind bis auf weiteres geschützt.

Gummiteile pflegen, kann/sollte man des öfteren mal.

Pflegemittel auf Öl- oder gar Fettbasis sollte man tunlichst nicht verwenden.

Diese mögen zwar auf den ersten Blick Glanz verleihen, entziehen Gummi und Kunststoff aber die Weichmacher.

Verwendung sollte nur Tiefen-/ Kunststoffpflege auf Silikonbasis finden.



Fortsetzung folgt.

Frank
The Spirit
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Re: Arbeiten am Motorrad

Beitrag von The Spirit »

Fortsetzung zu Beitrag 2

e) Aluminium

Wasserstoffgas/Luft-Gemische

Bei Kontakt von Aluminiumstaub mit Wasser, z.B. bei Nassbearbeitungsver-fahren oder Staubabscheidung im Nassabscheider, kann Wasserstoffgas entstehen. Es bildet unter Normalbedingungen ab einem Volumenanteil von ca. 4% mit Luft ein explosionsfähiges Gemisch. Ist zeitgleich eine für das Wasserstoffgas/Luft-Gemisch wirksame Zündquelle vorhanden, ist eine Ex-plosionsgefahr gegeben. Die erforderliche Mindestzündenergie für Wasserstoffgas/Luft-Gemische.

Aluminiumstaub/Luft-Gemische

Bei der Bearbeitung von Aluminium durch Schleifen, Bürsten und Polieren entstehen brennbare Stäube, die im Gemisch mit Luft eine explosionsfähige Atmosphäre bilden können. Ist zeitgleich eine für das Staub/Luft-Gemisch wirksame Zündquelle vorhanden, ist eine Explosionsgefahr gegeben. Die Ent-zündbarkeit des Staub/Luft-Gemisches und die Explosionswirkung sind u. a. abhängig von der Korngröße, Feuchte und Zusammensetzung des Alumini-umstaubes.

Also Freunde, wenn wir später über das Schleifen reden:

Am besten draußen.

Am besten naß.

Immer mit Atemschutz.

Beginnen wir mit neuwertigen (z.B.) glatten,glänzenden Motordeckeln, die keinen Klarlacküberzug haben.

Neuwertiger Deckel - Hartwachs zur Porenverfüllung und Versiegelung mit dem weichen Lappen.

Deckel mit leichten Spuren aber noch Glanz vorhanden - Autosol Alupflege zum auspolieren mit dem weichen Lappen.

Deckel mit stärkeren Spuren und wenig bis kein Glanz vorhanden - gröberes Autosol (Microfasertuch grob/fein), dann feineres Autosol (weicher Lappen),

evtl. nachträglich noch Lackreiniger weil noch feiner (weicher Lappen).

Grundsätzlich ging ich hierbei von noch am Motorrad montierten Deckeln aus.

Diese Art der Bearbeitung ist immer noch leicht abrasiv, jedoch bei starkem Gebrauch des Motorrades und starken Witterungseinflüssen, nicht sehr dauerhaft.



Für die Spinner unter euch, mich eingeschlossen, gehen wir eine Stufe weiter.

Wir wollen Hochglanz.

Fortsetzung folgt.

Frank
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Re: Arbeiten am Motorrad

Beitrag von The Spirit »

Beitrag 3

a) Oberflächenüberarbeitung / Reparatur Aluminium

Wir wollen Hochglanz.

Erst wird es dreckig und anstrengend, dann kommt die innere Zufriedenheit.

Wie wir von vorher zu nachher gelangen, werde ich ausführlich Stück für Stück versuchen zu erklären.

Als Beispiel dienen Bilder einer früheren Z1R Restauration.

Vorher - nachher:

T1
P1060202.JPG.39612f9c324067e44613831dc80234b1.JPG
P1060204.JPG.b6f243af2e03534e58dffe84d50307e8.JPG
P1060204.JPG.b6f243af2e03534e58dffe84d50307e8.JPG (83.67 KiB) 7428 mal betrachtet
P1060207.JPG.de942b470d92d7c06b6ba8bff08a7525.JPG
T2
P1060177.JPG.c0b861e4d1b320e11fc4a69b14af7eb0.JPG
P1060179.JPG.e0b051d88124e6ae300c561a7d886703.JPG
P1060179.JPG.e0b051d88124e6ae300c561a7d886703.JPG (67.87 KiB) 7428 mal betrachtet
T3
P1060217.JPG.8815be78b133e3fe0238a965fb516a90.JPG
P1060223.JPG.c3f8fc0370ab5daaca5cbf2f3944ef65.JPG
T4
P1060746.JPG.22d7ed8949c9cb093ae5499d9e257371.JPG
P1060746.JPG.22d7ed8949c9cb093ae5499d9e257371.JPG (64.89 KiB) 7428 mal betrachtet
P1060591.JPG.316d8f8bc9a4a749b012dc9f4f3125ea.JPG
P1060591.JPG.316d8f8bc9a4a749b012dc9f4f3125ea.JPG (64.5 KiB) 7428 mal betrachtet
Fortsetzung folgt.

Gruß
Frank
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Re: Arbeiten am Motorrad

Beitrag von The Spirit »

Fortsetzung zu Beitrag 3

b) notwendige Werkzeuge zu a)

Was brauchen wir an Werkzeugen:

Die Atemschutzmaske (keine Billigpapierdinger) ist mit das wichtigste Werkzeug , um uns zu schützen.

Wachs- und Alustäube sind nicht ungefährlich.

Ich nutze nachfolgende Maske der Marke Moldex mit Wechselfiltern,

mit solchen Wechselfiltern kann man sich an die Anforderungen, zum Schutz gegen Stäube, Gase, Lösungsmittel und wie hier mit vorgesetztem Virenfilter gegen Corona anpassen.
IMG_6578.JPG
Schutzbrille

Latexhandschuhe

Lederhandschuhe (gegen die Hitze des Werkstücks beim Polieren)

Karosseriefeile (wenn viel Material abzunehmen ist)

Alufeile (n) (wenn die Karosseriefeile zu grob und Schleifpapier zu fein ist)

Schleifpapier trocken: 80,120, 180

Schleifpapier naß: 180,280,400,800,1200,2000

Schleifvlies grob und fein

Wassereimer

Schwamm

Lappen

abgeschnittene Glieder eines Metermaßes (diese kann man mit Schleifpapier, trocken oder naß, umwickeln und für entsprechende Stellen verwenden)

Schleifklotz (am besten Kork) zur Aufnahme des Schleifpapiers, für den Schliff größerer Flächen.

Polierbock, zur Aufnahme diverser Polierscheiben 1800-2400 U/min

Polierscheiben, passend zum Polierbock (grob, mittel, fein)

Wachse, grob, mittel, fein

eine alte oder auch neue Ständerbohrmaschine mit eine kleineren Feinpolierscheibe für Kleinstteile (bei 2400 U/min an einem Polierbock z.B. eine Mutter M3 bearbeiten ist nicht das Wahre

Dremel (dient nur als Bsp. ich nutze Billigsets für 20,-Euro, die haben länger wie mein Dremel gehalten) mit diversen Bürsten und Poliervorsätzen



Das sollte es im Großen und Ganzen an Werkzeugen sein,

sieht viel aus, ist es aber eigentlich nicht.

Polierbock und Schleifscheiben halten beim Normalverbraucher ewig.



C) Arbeitsplatz

Naßschleifen, feilen, trockenschleifen (ohne rotierende Maschinen) können wir in der Werkstatt erledigen.

Polierarbeiten am Polierbock sollte man draußen erledigen, drinnen nur mit entsprechender Absaugvorrichtung.

(Den Schleifstaub wollt ihr nicht wirklich in der Werkstatt haben.)



d) Info zum polieren

Vorab schon mal 2 Links,

auf denen ihr alles findet um zu einem glänzenden Endergebnis zu kommen.

Einmal die Metallschleiferei Spiller (Anleitung zum Polieren und passende Ausstattung)

und die Firma Polierbock ( bei der ich einkaufe) die ebenfalls alles für das Polieren liefert und dazugehörige Tips.

https://metallschleiferei-spiller.de/homepage/index.php

https://www.polierbock.de/Anleitungen

Ins Detail beim Polieren gehen wir nach der Beschreibung des Schleifens.

Also zieht euch schon mal die Seiten rein, sie sind hilfreich und ersparen später viele Fragen.



Fortsetzung folgt.

Frank
The Spirit
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Re: Arbeiten am Motorrad

Beitrag von The Spirit »

Fortsetzung zu Beitrag 3

e) schleifen

(Blood, sweat and tears)

Dann geben wir es uns mal richtig dreckig.

Ich habe die Bilder oben noch beschriftet.

Beginnen wir mit T1, der Deckel ist demontiert, dreck - und fettfrei.

Bei solcherart Beschädigungen müßen wir zuerst mit grobem Material zur Sache gehen.

Genau lesen:
P1060202.JPG
e1) Gibt es durch die Beschädigung hochstehendes Material schleifen wir es nicht ab, sondern ebnen es mit einem Hammer gefühlvoll ein,

es verfüllt einen Teil der Vertiefung und erspart Schleifarbeit.

Jetzt nehmen wir je nach Härte des Materials ein grobes Trockenschleifpapier (auf Gewebebasis, nicht Papier) aber bitte nicht zu grob.

Das heißt, lieber erst zu "fein" als zuuuuu grob, merken wir, daß wir schlecht vorankommen gehen wir zu gröberem Papier über.

e2) Wir schleifen zuerst Ebene 2 zum oberen Rand hin und das umlaufend, wir verkleinern zwar den Umfang von Ebene 1 und der Winkel von Ebene 2 wird etwas flacher, was aber nicht weiter stört.

Effekt: Die Form bleibt erhalten, es entsteht keine unrunde Form.

Wir schleifen mit dem groben Papier (180 trocken) die große Macke aber noch nicht komplett aus, da wir noch weiteres Material abtragen werden bei den feineren Schleifgängen.



e3) Jetzt schleifen wir Ebene 1 zur Kante von Ebene 2 hin abfallend ,da die Mitte nicht extrem verkratz ist aber denoch so, daß die Kratzer unterhalb der Schrift auch schon mitgesschliffen werden.

Dies geschieht umlaufend, also auch oberhalb der Schrift (DOHC) unser Deckel soll ja seine gleichmäßige Form behalten.

Er ist nach diesem Vorgang nur etwas gewölbter, sichtbar ist das am Ende nicht, bestenfalls meßbar.

Jetzt sollten die Kratzer ca. 95% ihrer Tiefe verloren haben.

Wir haben bei diesem Schleifvorgang für Ebene 1 das Schleifpapier um unseren Korkschleifklotz gelegt, und später ohne Klotz gefühlvoll mit dem Schleifpapier nachgearbeitet.

Bei Ebene 2 arbeiten wir genauso, wer die Erfahrung und das Gefühl (durch verkippen des "großen Schleifklotzes" können die Kanten unnötig verschliffen werden) nimmt ein kleineres Klötzchen oder wie oben aufgeführt Gliederteil eines Meters und umwickelt selbiges mit dem Schleifpapier.

Soweit so gut, die grobe Vorarbeit ist erledigt, das Teil hat immer noch seine ursprüngliche Rundundheit und Winkel - nur eben marginal abgeändert.



Ich hoffe ich konnte es verständlich erklären.

Und nein, wir arbeiten nicht mit Handschuhen -wir wollen ja nicht gefühllos vorgehen.

Und ja, die Haut an den Fingern wird dünner werden.

Fortsetzung folgt.

Frank
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